Artikel zum Thema »karlsruhe«

Thema verfehlt, oder: St. Google und die Webdrachen

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Learntec 2008 - Podiumsdiskussion

Letztes Jahr im Dezember sorgte die Publikation eines Papiers mit dem Titel »Report on dangers and opportunities posed by large search engines, particularly Google« (PDF) für Aufsehen und, besonders wg. der darin angeführten »Google-Wikipedia-Verschwörung«, für Heiterkeit. Autor dieser Studie ist der »Informatik-Doyen« (futurezone) Prof. Herrmann Maurer von der TU Graz.

Auf der Learntec 2008, die gerade hier in Karlsruhe statt findet, kam es am Abend zu einer Podiumsdiskussion mit dem wunderschönen Titel »St. Google und die Webdrachen« mit, u.a., genau jenem Prof. Maurer. Das musste ich mir natürlich anschauen, es geht doch nichts über die persönliche In-Augenschein-Nahme…

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Online-Durchsuchungen. Schutz durch und vor dem Staat unter Wahrung der Balance zwischen Sicherheit und Freiheit?

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Unter diesem Titel veranstaltete das Zentrum für angewandte Rechtswissenschaft der Uni Karlsruhe eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema »Online-Durchsuchungen«.

Gerhart Baum, einst Bundesinnenminister und heute einer der Beschwerdeführer gegen die Online-Durchsuchung in NRW, erhielt als Erster das Wort und beklagte zunächst einmal die in der deutschen Politik grassierende Unsitte, genuin politische Entscheidungen der Legislative an das Bundesverfassungsgericht »auszulagern«. In dieses Klagelied kann man getrost einstimmen, es sei nur an die groteske Aktion einiger SPD-Abgeordneten bei der Abstimmung zur Vorratsdatenspeicherung erinnert. Baum lehnt die Online-Durchsuchung als nicht zu rechtfertigenden Eingriff in den geschützten Kernbereich privater Lebensführung und in die Grundrechte (jene in den Artikeln 1,2 und 13 des GG) ab, und fragt: »Ist der Freiheitsverlust zu rechtfertigen durch den Sicherheitsgewinn?« Da die Online-Durchsuchung in Baums Augen ein untaugliches Mittel zur Erlangung von mehr Sicherheit ist, wäre sie auch abzulehnen, wenn man alle verfassungsrechtlichen Bedenken beiseite schieben würde.

Auf Baum antwortete Jörg Ziercke, Präsident des BKA und in der öffentlichen Debatte rund um neue Sicherheitsgesetze als Befürworter (nicht nur) der Online-Durchsuchung bekannt. Es gelte, die »Verhältnismäßigkeit« neu zu definieren. Nach Zierckes Angaben wurden 7 Terroranschläge verhindert und laufen derzeit 232 Ermittlungsverfahren mit so genanntem »islamistisch-terroristischem Hintergrund«. Da (Zitat) »technische Innovationssprünge die Natur des Verbrechens im 21. Jahrhundert« prägen würden, müsse Waffengleichheit zwischen Tätern und Ermittlern geschaffen werden. Durch verschlüsselte und anonymisierte elektronische Kommunikation gäbe es »überwachungsfreie Räume«. Schon jetzt würden Ermittlungsmassnahmen wie die Beschlagnahmung von Rechnern in den »Kernbereich« eingreifen. Darum könne man auch per Online-Durchsuchung eingreifen, denn: »In einem Rechtsstaat darf es für Schwerstkriminelle keine verfolgungsfreien Räume geben.«

Wolfgang von Pommer Esche, Referatsleiter beim Bundesdatenschutzbeauftragten, bekräftigte die Ablehnung der Online-Durchsuchung durch die Datenschutzbeauftragten. Heutzutage habe jeder Bürger einen PC, dessen Daten die privatesten Dinge enthielten. von Pommer Esche bezweifelte, dass es eine Bedrohung gäbe, die den heimlichen Zugriff von Behörden darauf rechtfertigen würde. Außerdem haben einmal eingeführte Verfahren die Tendenz, sich vom Ausnahmeverfahren bei großer Bedrohung zu einem Routinewerkzeug der Strafprozessordnung zu wandeln. Und ob die Onlinedurchsuchung überhaupt das geeignete Mittel sei, bezweifelte von Pommer Esche.

Jürgen-Peter Graf, Richter am Bundesgerichtshof, überraschte mit einem höchst merkwürdigen Beitrag. So unterschied er zwischen Online-Durchsuchung und Online-Überwachung. Da erstere nur eine »Momentaufnahme« sei, unterscheide sie sich, abgesehen davon, dass sie heimlich durchgeführt würde, nicht von der »normalen« Beschlagnahmung eines Rechners in der Wohnung eines Verdächtigen. Im Gegenteil, die Online-Durchsuchung könne den Verdächtigen ja auch entlasten und ihm damit die Unbillen einer aufmarschierenden Polizei zur Beschlagnahmung seines Rechners ersparen. Und da eine Online-Durchsuchung so aufwändig ist, würde es eh nicht viele geben…

Hansjörg Geiger, ehemaliger Verfassungsschutzpräsident und Professor, schlug vor, einen »Bürgeranwalt« bei den Behörden zu installieren. Dieser solle automatisch hinzugezogen werden, wenn eine heimliche Online-Durchsuchung angeordnet wird, denn im Gegensatz zu einer »normalen« Massnahme könne der Beschuldigte in diesem Fall keinen Anwalt hinzuziehen.

Den Abschluss der Runde bildete Dirk Fox von Secorvo, der die beliebte Rolle des »technischen Experten« einnehmen durfte. Fox sieht die Notwendigkeit zu neuen Methoden, welche durch die technischen Möglichkeiten notwendig würden. Diese wären aber nur als Online-Überwachung sinnvoll, nicht als Online-Durchsuchung. Die praktische Ausführung wird mit hohen Kosten verbunden sein, eine präzise Anwendung sei technisch unmöglich, sprich: Es werden Unschuldige betroffen sein. Und die Wirkung der Online-Durchsuchung sei stark begrenzt. Der Beschuldigte brauche ja schließlich nur von einer Live-CD zu booten, um die Anwendung von im System versteckten Überwachungsprogrammen aufzuheben.

Es folgte die Diskussion, die sich vorwiegend zwischen Baum und Ziercke abspielte. Baum sah eine Gefahr in der Weiterentwicklung der Technik. Auch wenn die Online-Durchsuchung heute noch technisch unvollkommen sei, so entwickle sie sich weiter und würde einen vielfach behaupteten »Grundrechtsschutz durch technische Schwierigkeiten« aushebeln. Auch sieht Baum ein Kippen der zustimmenden Meinung in der Bevölkerung, viele sähen mehr und mehr ein »großes Gemälde der Überwachungsaktivitäten« entstehen und fühlten sich unfrei. Ziercke antwortete mit einem wahren Horrorgemälde der terrorischen Bedrohung, der wir angeblich ausgesetzt sei. Man müsse diese Aktivitäten im Vorfeld verhindern können, dazu sei die Online-Durchsuchung unabdingbar. So geht es hin und her, Fox darf noch einmal als »technischer Experte« auf technische Schwierigkeiten hinweisen. Als das Publikum hinzugezogen wird, zeichnet Ziercke ein düsteres Bild der Gefährdung durch das böse böse Internet. Kinderporno, Gewalt, Bot-Netze, Terroristen – das Internet ist voller böser Dinge, gegen die der Staat sich wehren müsse.

Der Diskussionsleiter, Professor Dreier von der Uni Karlsruhe, versuchte abschließend ein Fazit:

  • Die Strafverfolgungsbehörden sehen sich technologisch benachteiligt.
  • Die Verfassung verbietet eine Online-Durchsuchung nicht generell, aber man muss definieren, wie das Individuum geschützt werden kann.
  • Die Online-Durchsuchung kann nur die »ultima ratio« sein.
  • Es müssen neue Mechanismen für die neuen Methoden entwickelt werden, wie z.B. den »Bürgeranwalt«. Und die neuen Gesetze müssen evaluiert werden.

Mein Fazit: Die Argumente der Gegner, Gerhart Baum und des Technikers Dirk Fox, kamen klar und präzise rüber. BKA-Chef Jörg Ziercke, als Befürworter, griff, wann immer er argumentativ in die Ecke gedrängt wurde, zu nicht nachprüfbaren apokalyptischen Bedrohungsszenarien. Überzeugen konnte das nicht. Und seine (nicht nur bei dieser Veranstaltung) undifferenzierten Verteufelungen des Internets lassen Zweifel daran aufkommen, ob Ziercke wirklich genau weiß, worüber er eigentlich redet. Man kann nur hoffen, dass dieses obskure Gebilde Online-Durchsuchung durch das Verfassungsgericht-Urteil im kommenden Jahr zunächst einmal von der Agenda gekegelt wird.

Die Achterbahn des Diskurs, oder: »ICH, WIR UND DIE ANDEREN« 2

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Die zarte Blüte des Web 2.0...

Nach dem abendlichen Auftakt der Tagung »ICH, WIR & DIE ANDEREN« ging es am gestrigen Freitag mit vollem Elan an die digitale Sache. Das wuchernde Beet des Web-2.0 sollte auf seine »demokratischen und ökonomischen Potenziale« abgeklopft werden. Zu diesem Zwecke ließ sich das interessierte Publikum etwa 11 Stunden in den finsteren tageslichtlosen Kubus des ZKM sperren, in dem es sonst lustig blinkende und leuchtende Kunstwerke zu bestaunen gibt. Dieses Mal wurde aber den in vier Themenblöcken zu je drei Vorträgen organisierten Vortragsblöcken gelauscht, die in Sachen Anspruch und Niveau eine Achterbahnfahrt boten.

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»Enteignet Google!«, oder: »Ich, Wir und die Anderen«

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»Ich, Wir und die Anderen«

Seit gestern Abend findet im ZKM eine Tagung mit dem schönen Titel »ICH, WIR & DIE ANDEREN. Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen II.« (dazu gibt es auch ein inoffizielles Blog) statt. Unter diesem Banner wird umfassend über neue Medien, Weblogs, »Web Zwei« (wie die meisten Akteure sagen) und Gesellschaft (und so) problematisiert.

Zum Auftakt gab es in einem verdunkelten Würfel des ZKM eine Abendveranstaltung mit vier Einführungsreden und Diskussion. Über die Eröffnungsrede des Karlsruher Kulturbürgermeisters Ullrich Eidenmüller wollen wir den gnädigen Mantel des Schweigens wehen lassen. Danach übernahm Helga Kirchner vom WDR (deren Vorstellung der peinliche Herr Eidenmüller vergaß, was wohl seine einzige richtige Aufgabe gewesen wäre), die Moderation des Abends. Im Folgenden folgen die Kerngedanken der Akteure, nach meinen im Halbdunkel getätigten Notizen, evtl. sachliche Fehler und fehlerhafte Zitate sind natürlich allein meine Schuld.

Für den verhinderten TV-Philosophen und HfG-Rektor Peter Sloterdijk sprang sein Stellvertreter Uwe Hochmuth ein und fuhr gleich die ganz große Theorie auf, indem er die Grundzüge des Habermasschen »Herrschaftsfreien Diskurs« ausführte. Und das so ausgiebig, das er, von Frau Kirchner zum Blick auf die Uhr ermahnt, den Rest seines Vortrags von Hektik getrieben erledigen musste. Der Kern von Hochmuths Ausführungen war die These, dass, wenn wir das »Web Zwei« als im Rahmen eines konstatierten »Strukturwandels der Öffentlichkeit« sich herausbildenden neuen Raum zur gesellschaftlichen Debatte verstehen, dieser Raum frei von strategischen, politischen und kommerziellen Interessen sein muss. Denn sonst hat das »Ergebnis« dieses Diskurses, dass nach Habermas’ Theorie als Konsens von den Teilnehmern akzeptiert und in gesellschaftliches Handeln übernommen werden soll, aus naheliegenden Gründen keinen Geltungsanspruch. Hochmuth warnte in diesem Zusammenhang vor einer »Besoffenheit an der Technik«, denn die Technik stellt nur den Raum zur Verfügung, nicht den Gegenstand, und: »Kompetenz kann nicht durch Technik ersetzt werden.« Eben.

Als nächster ging Andy Müller-Maguhn, ex-Sprecher des CCC und passionierter Verschwörungstheoretiker, ans Mikro. Sein Vortrag stellte einige Eigenschaften des Web-2.0 vor. So stehe selbiges theoretisch für eine Plattform der Selbstdarstellung des agierenden Individuums, eine »soziale Vernetzung«, eine »interessenskompatible Verlinkung« und den Austausch unter den Teilnehmern. Praktisch sei das Web-2.0 aber mehr eine Geschäftsidee, die aus dem Verkauf eingesammelter, vom Benutzer freiwillig eingestellter Daten basiert. Klassisches Beispiel dafür: StudiVZ. Danach ging Müller-Maguhn auf das Verhältnis von »Individuum und Gruppe« im Web-2.0 ein, anhand seiner berühmt-berüchtigten Tron-Fehde mit Wikipedia. Das Web-2.0 fördere, wie die Tron-Sache zeige, eben keinen »herrschaftsfreien Diskurs«, sondern im Gegenteil die »Bildung eines Mobs« von Leuten, deren Interesse Dingen wie ihrem Einfluss und ihrer Machtposition gelte, aber nicht der Sache. Da der Einzelne im Web-2.0, wg. der »ungleichen Realitätsbeherrschungskompetenz«, vielleicht gar nicht einschätzen kann, ob ein Diskurs nun einer Sache diene oder einem anderen Interesse, müssten von äußeren Interessen freie und geschützte »Schutzräume« im Internet entstehen.

Mercedes Bunz, danach an der Reihe, überraschte zu Beginn mit einer Einführung in »Web 2.0« in kindgerechter Sprache. Danach kam sie in einem, leider etwas uninspiriert vom Blatt abgelesenen Vortrag, zu ihrem eigentlichen Anliegen: »Rettet das Internet«, forderte sie. Unsere Regierenden sehen das Internet nur als Gefahr, sie »haben keinen Plan dafür, sondern nur Angst davor«. Dabei wäre ein Plan dringend nötig, denn aus der deutschen Internet-Ökonomie kommt nichts außer Nachbauten amerikanischer Erfolgsgeschichten. In den USA dagegen sei das Internet schon in den 90ern staatlich gefördert worden. In Deutschland aber würde, wg. Marx, Technik als »böses Produktionsmittel« angesehen. Damit müsse Schluss sein, wir brauchen einen »neuen Marxismus«, der sich die Technik aneignet, die Bedeutung des Internets als öffentlichen Raum erkennt, diesen zugänglich macht und das Agieren und Arbeiten in diesem Raum ermöglicht.

Geert Lovink begann anschließend seinen Vortrag mit der schon berühmten Kartendarstellung der Internet-Communities. Und noch viel mehr Statistiken und Grafiken, die seinem Vortrag zu Beginn gewisse Längen verleihen. Diese sollen eines belegen: Das Web ist nicht nur »sekundäre Öffentlichkeit«, wie uns die alten Medien, um ihre Rolle als Filter und »primäre Öffentlichkeit« fürchtend, weismachen wollen. Durch die »Massifizierung« des Webs ist es als öffentlicher Raum für »Gesellschaft« relevant geworden. Darum darf sich eine moderne Netzkritik nicht in eine »Oase des negativen Denkens« zurück ziehen, sondern muss diese Realität anerkennen und den Raum aktiv gestalten. Damit solle man gleich anfangen und das große »Tabu« ansprechen: Die Rolle von Google in der Netzwelt. Google, in seiner selbstgewählten Rolle als Archivar der Daten der Menschheit, stellt das digitale Archiv zur Verfügung. Das war aber eigentlich immer eine originäre Aufgabe des Staates und anderer öffentlicher Organisationen. Darum müsse dem Einhalt geboten werden und Google von einer Firma in eine öffentliche Organisation im Rahmen der UNO überführt werden: »Enteignet Google!«

Das war ein Knalleffekt zum Abschluss! Es gab dann noch eine Podiumsdiskussion unter sanfter Publikumsbeteiligung. Von denen, aus dem Publikum, waren aber zwei Beiträge so peinlich (Fremdschämen-Alarm! ;-)), dass die Riege auf dem Podium darauf nicht weiter einging. Andy Müller-Maguhn brillierte mit seiner Einschätzung der politischen Klasse der BRD als »alte Säcke«, von denen man nichts mehr erwarten könne, während Uwe Hochmuth eine differenziertere Betrachtung einforderte. Und sich mit Mercedes Bunz über deren eigentümliche Nutzung des Begriffs »Marxismus« stritt. Dabei wirkte Frau Bunz aber souveräner, klarer Punktsieg für sie.

Heute, Freitag, geht es weiter, mit dem vollen Programm. Und dazu gibt es auch etwas zu lesen.

Auf und ab

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Während die einst ruhmreiche Borussia aus Mönchengladbach den verdienten Weg in die 2.Bundesliga antritt, hat der örtliche Fußballklub KSC den umgekehrten Weg eingeschlagen: Der Aufstieg in die Bundesliga ist geschafft!

Glückwunsch, KSC, zu diesem souveränen Durchmarsch. Seit ich 2005 begann, mich öfter in Karlsruhe herum zu treiben, schaue ich mir regelmäßig die Spiele des KSC »vor der Haustüre« an. Seitdem geht es auch in der Tabelle bergauf, ist also eindeutig mein Verdienst. ;-)

Das Team des KSC habe ich in dieser Zeit schätzen gelernt. Mit ihrem unermüdlicher Einsatz, ihrem steten Torhunger, ihrem Streben nach Spielkultur und ihrem trotz des Erfolgs inner- und außerhalb des Spielfelds sympathischen und bescheidenen Auftreten sind sie derzeit das absolute Gegenteil der Borussia aus MG. Fußball muss also nicht unbedingt immer Leiden bedeuten, sondern kann sogar Spaß machen…

Zur Borussia gilt noch das hier gesagte. Ich will mit wenigen Ausnahmen keinen aus der charakterlosen Truppe in der nächsten Saison auf dem Platz sehen. Ich hoffe, die Verantwortlichen wissen, was nun zu tun ist, ich will den Besen mit den gröbsten Borsten in Aktion sehen! Damit es irgendwann mal zum großen Gipfel KSC vs. Borussia in der Bundesliga kommt! ;-)

Heute Web-Montag in Karlsruhe

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Bekanntlich war Karlsruhe ja einst die offizielle Internet-Hauptstadt. ;-) Kein Wunder, so als Hauptsitz diverser Web-1.0-Giganten. Aber in Sachen 2.0 lief noch nicht viel, der Web-Montag in Karlsruhe schlief nach vielversprechendem Auftakt wieder ein. Nach dem letzten Web-Montag im kleinen Rahmen wurde beschlossen, dass sich das ändern muss. Wir brauchen eine gewisse Regelmäßigkeit, damit das wieder etwas wird.

Der ersten Schritt auf den langen Weg zurück zu badischen Web-Montags-Ruhm gibt es heute, Montag, den 12.3.07. Erstmals an einem neuen Ort, dem Casa Noctis. Alle Infos sind natürlich im Wiki zu finden.

Es sind dieses Mal auch wieder einige Vorträge angekündigt. U.a., was mich besonders interessiert, möchte Johannes etwas über »Coworking« erzählen. Darüber hatte Johannes auch schon einmal gebloggt. Es geht dabei im Grunde um das Problem, dass der Webworker in der digitalen Bohème nicht immer nur im Schlafanzug ;-) am heimischen Schreibtisch hocken, sondern zwecks Anreicherung des Arbeitsalltags um neue Eindrücke aller Art auch einmal die vier Wände verlassen möchte. Und für einen angemessenen Ort nicht unbedingt nach Berlin düsen möchte.

Es verspricht also interessant zu werden, daher: Auf zum Web-Montag nach Karlsruhe!

Das Fernsehen in unserem Büro

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Oliver Gassner war wieder für das Fernsehen im Einsatz, als »Hero Protagonist« in Sachen Second Life. Da die Dreharbeiten aus Gründen übergeordneter Administration, Koordination und Lokation in Karlsruhe stattfinden mussten, wurde ein Home-Office in Karlsruhe benötigt. Na, und wessen Büro musste dran glauben? Genau! ;-)

Nach einer hektischen Jagd auf Staubmäuse und dem Verstecken von Bücher- und Zeitschriftenstapeln wurde der Hero Protagonist an den Schreibtisch von TheGirl gesetzt und spielte ’ne Runde Second Life, während das Team der Deutschen Welle ihn mit der Kamera beobachtete. Das Endergebnis ist heute (Freitag, 2.3.07) diverse Male im TV-Programm der Deutschen Welle zu bewundern (Zeitplan), es gibt neben der Ausstrahlung per Satellit auch einen Livestream im Web.

Was lernen wir daraus? Glaubt nix im TV (lehrt uns nicht nur dieser Beitrag), der Hero Protagonist sitzt gar nicht in seinem Second-Life-Stüblein, sondern spielt das nur. So ist TheGirls aufgeräumter Schreibtisch nun weltweit zu sehen. Internet macht’s möglich, was sind das für Zeiten! 15 Minuten Ruhm sogar für Möbelstücke! ;-)

Update: Und so sah das Ganze dann im fertigen Werk aus:

Unreflektierter Ausbruch eines durchaus infantilen Markenfetischismus

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Nicht dass jemand wg. solcher Unkereien, denkt, ich wäre eine trockene Spaßbremse wie Leos Stammkommentator Dirk. Das Leben ist schließlich viel zu ernst, um sich nicht infantil an einer Sache wie einem putzigen neuen bunten iPod-Shuffle erfreuen zu können. ;-) (Bild: CC, sabellachan@flickr)

Da das Lauftraining im neuen Domizil in Karlsruhe nicht mal annähernd so gefahrenträchtig in Sachen Hunde und Autos ist wie in Wiesbaden, wo sich das Ausmaß der psychischen Deformationen eines nicht unbeträchtlichen Teils der Bewohner in einem Drang zur Haltung möglichst großer und gefährlicher Hunde und einer hemmungslosen Fahrweise manifestierte, ziehe ich nun das Garnieren des Laufens mit musikalischer Untermalung durch einen bunten Shuffle in Betracht. So viel Apple-Fanboy-Snobismus muss sein!