Das Letzte seiner Art, oder: Textpattern-Artikel in Jekyll importieren

textpattern jekyll weblogs

Gestern war es soweit: Ich habe mein letztes Textpattern abgeschaltet. Das erste Blog »das Netzbuch« moderte in seinem guten alten Textpattern noch fröhlich auf dem Server herum, nach all den Jahren noch stets eifrig besucht von Bots und Google-Kundschaft, ca. 300 bis 400 Visits/Tag. Was schon erstaunlich ist, wer einmal in der Maschine steckt bleibt für immer drin…

Im Rahmen einer »Weblog-Archiv-Konsolidierung« wurde alles Erhaltenswerte in Textile-Dateien konvertiert (dazu mehr hinter dem »Weiter«) und mit Jekyll in statisches HTML umgewandelt, damit man sich nicht wg. eines 10 Jahre alten Blogs ständig um Updates des CMS kümmern muss.

Nun kann das ganze gebloggte Geseier aus 14 Jahren fröhlich, ohne Angst vor dem ge0wned-werden, auf dem Server herummodern. Die gesamte Blog-Historie dieses kleinen Blogs, das erst »das Netzbuch« (von 2002 bis 2006), dann »uninformation.org« (2006 bis 2009) und seit 2010 »der Uninformat« heisst, ist nun im Archiv zugänglich.

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Jekyll 3.0

jekyll

Dieses kleine Selten-Blog und das kleine Fußball-Blog nebenan laufen nun beide mit der kürzlich freigegebenen neuen Version Jekyll 3.0.

Sonderlich überzeugt vom Weg, den Jekyll geht, bin ich nicht. Diese Tendenz, alle möglichen Funktionen in Gems auszulagern (wie die Paginierung, meines Erachtens eine Blog-Kernfunktion) ist IMHO nicht der richtige. Das erhöht nur die Komplexität. Der Reiz war, einfach gem install jekyll einzutippen und dann loszubloggen.

Wenn der Entwicklungsweg, den der nahe Verwandte Octopress gehen möchte, für die Entwicklungs-Kultur rund um Jekyll repräsentativ ist, soll »mach ein Gem draus« wohl der empfohlene Weg zur Erweiterung werden.

Aber warum? Bspw. hat das Plugin, das mein Archiv erstellt, ohne Kommentare und Leerzeilen ca. 40 Zeilen Code. Warum soll ich daraus ein Gem machen, statt einfach eine Datei in _plugins zu werfen?

Der als Milestone gefeierte »Incremental Build« funktioniert nicht korrekt, und bringt auch keinen nennenswerten Geschwindigkeitsvorteil. Fairerweise muss man anmerken, dass dieser auch noch »beta« ist.

Und dann soll jetzt alles in »Collections« rein, damit man nicht nur Blog-Posts, sondern Datenstrukturen aller Art irgendwie in statische Seiten umwandeln kann. Das kann ganz praktisch sein (z.B. wird im Fußball-Blog meine Grounds-Karte so erzeugt), aber sollte nicht der Hauptanwendungsfall sein.

Auch die Blog-Posts wurden mit 3.0 nun in Collections umgewandelt. Das ist der breite Weg weg von dem, was Jekyll eigentlich ist – ein kleines Tool, um ein Bündel Markdown-Dateien in ein statisch gerendertes Blog zu verwandeln – in Richtung eines »kannste alles mit machen, Digga«-Tool. Was dann leicht zum Wordpress-Holzweg werden kann…

Das ist wohl eine beklagenswerte Tendenz, dass alle erfolgreichen kleinen Tools irgendwann zu viel werden wollen und sich dann unnötig aufblasen. Man darf gespannt sein, was daraus noch werden wird und ob man irgendwann dann zu einem anderen kleinen Tool wechseln muss, bei dem dieser Zyklus dann wieder von vorne beginnt…

Eingezäunt.

Nico Brünjes in »Schnelles mobiles, eingezäuntes Internetdings…« über die neuen mobilen »walled gardens« der Journaille im Internetz:

»Und da kommt nun Apple mit seiner Message: wir machen das werbefinanzierte Web platt, wie wir die Musikindustrie platt gemacht haben, um es danach zu retten, zu unseren Bedingungen versteht sich. […] Aber was mich gleichzeitig freut und schmerzt ist dieses: Keiner macht dort irgendetwas, was nicht jeder Websitebetreiber selbst hätte machen können, mit Webstandards und der minimalistischen Anwendung der heiligen Dreifaltigkeit der Webentwicklung: HTML, CSS und Javascript.«

So sieht es aus. Die Strafe für jahrelanges Fehl-Entwickeln.

werbung apple journaille

ballreiter.futbol.

Da Twittern über Fußball nicht mehr ausreicht und ich dieses kleine Blog für das Problematisieren über die Welt bereit halten möchte, habe ich ein Fußballblog gestartet, mit so einer neumodischen TDL: ballreiter.futbol. Denn: »Mein Freund ist aus Leder!« Natürlich mit Jekyll, das mir immer besser gefällt je mehr ich damit arbeite.

weblogs fußball jekyll

Vernünftige Lösung.

Drüben bei wirres.net geht es um die Abgründe der Online-Werbe-Branche: »was mich jedenfalls erstaunt, ist die aggressivität mit der die werbeanbieter vorgehen — aber auch die anbieter von werbeblockern. am ende verlieren alle, weil, vor lauter rumgockelei, niemand interesse an konstruktiven, vernünftigen lösungen hat.« Ich denke bei der Branche ist Hopfen und Malz verloren, die »konstruktive und vernünftige Lösung« sieht bei mir so aus: Glimmerblocker und Ghostery.

werbung glimmerblocker ghostery